Female Positions - Der Salon

Frauen und Aktivismus

Am Abend der Präsidentschaftswahl, dem 9. August 2020, brach in ganz Belarus eine historische Protestwelle los, getragen von zehntausenden Menschen ganz unterschiedlichen Alters und aus den verschiedensten Berufsgruppen. Diese Revolution gehört zu den 15 größten und längsten Protestwellen der letzten 50 Jahre, bei einigen Parametern übertraf sie sogar die ukrainische Protestbewegung von 2014 und die venezolanische von 2017. Trotz der schieren Größe haben die Proteste ihr Ziel nicht erreicht: Die Gesellschaft konnte ihre Forderung nach mehr Demokratie und Freiheit nicht durchsetzen.

Die Philosophin, Autorin und politische Aktivistin Olga Shparaga spricht mit der Regisseurin des Films Wer, wenn nicht wir über ihre Zeit in Gefangenschaft, über ihr Leben im Exil und über das, was jetzt im Exil getan werden kann. In ihren Texten widmet sie sich einer Politik der Fürsorge als grundlegende Idee für Demokratie und Freiheit und betont dabei immer wieder die Wichtigkeit von Solidarität unter Frauen*. 

"Zum Gespräch zwischen 18 und 20 Uhr ging man also zu Julie de Lespinasse, zum Souper in den späteren Abendstunden zu Madame duDeffand, montags zu Madame Geoffrin, dienstags zu Madame de Tencin und so fort."

Die Salonkultur ist ein bedeutendes Phänomen des 17. bis 20. Jahrhunderts, das der Initiative von Frauen zu verdanken ist. Es war der Anfang der Frauenemanzipation. Das eigenständige Bemühen um Bildung und Unterhaltung schuf dieses Gegenstück zu der von Männern dominierten Gesellschaft. Für die Gesamtgesellschaft leisteten Salons eine überaus integrierende und wertvolle Kulturarbeit. Eingebettet in ein sich über ganz Europa erstreckendes Netz wurden Informationen ausgetauscht; es entstanden vielfältigste Verbindungen von Kunst, Literatur, Musik, Theater und Politik, die sich gegenseitig bereicherten und unabhängig von nationalen Grenzen, Orte der Weltoffenheit, Verständigung und Freundschaft entstehen ließen ( aus Anett Oertel: Der literarische Salon der Berta Zuckerkandl, 2000, Wien).

Der Salon bezeichnet "einen Ort weiblicher Kultur", er "kristallisiert sich um eine Frau", in unserem Fall um mehrere Frauen. Female Positions - Der Salon verhandelt frauenspezifische Themen im öffentlichen Raum.

Wir greifen temporär Themen auf die dringend für und mit Frauen* verhandelt werden müssen und gastieren mit dem Salon in verschiedenen Locations.

Der Salon in Linz startete als 3teilige Reihe zu den Themen Mutterschaft und Feminismus//Frauen und Alter(n) und Frauen und Mutterschaft.

Vergangene Termine: 1.12.22, 14.3.23 und 1.5.23